Der Streit um Tesla

2 min lesen

WIRTSCHAFT

Eigentlich müssten sich alle freuen, wenn ein erfolgreicher Weltkonzern eine große Fabrik in Ostdeutschland baut. Doch um Tesla in Grünheide bei Berlin gibt es immer mehr Zoff. Hier ein paar neutrale Fakten

Der schockierende Anschlag

Am 5. März wurde ein Strommast bei Grünheide in Brand gesetzt, was die Produktion im Tesla-Werk stoppte. Zu der Tat bekannte sich die linksextreme „Vulkangruppe“, auf deren Konto bereits ähnliche Anschläge gehen sollen. „Tesla frisst Erde, Ressourcen, Menschen, Arbeitskraft“, heißt es in einem Bekennerschreiben. Noch hat die Polizei keine konkrete Spur. Andere Protestler gegen Tesla (s. rechts) zeigten sich entsetzt.

Die Giga-Fabrik im Osten

Für 5,8 Milliarden Euro entstand seit 2020 in Grünheide bei Berlin in nur zwei Jahren eine Autofabrik der Superlative. 11 000 Mitarbeiter stellen dort jährlich 250 000 E-Autos her. Zwei ähnliche „Gigafactorys“ hat Tesla im US-Wüstenstaat Nevada und im chinesischen Shanghai. Nun will Tesla das Werk Grünheide noch vergrößern. Doch gegen diese Erweiterung regt sich Widerstand.

Der umstrittene Tesla-Boss

Mit Hochtechnologie wurde Elon Musk, 52, zu einem der reichsten Menschen der Welt. Sein Unternehmen SpaceX (Foto) revolutionierte die Raumfahrt. Sein „Starlink“-Satelliten-Netz versorgt bald auch die entlegensten Gebiete der Welt mit Internet. Mit Tesla lehrte er die Autokonzerne das Fürchten. Aktuell investiert er u. a. in künstliche Intelligenz. Sorgenvoll betrachten viele sein selbstherrliches Auftreten und seine Machtfülle, u. a. durch den Kauf des sozialen Netzwerks „Twitter“, jetzt „X“.

Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke, 62, schwärmt immer noch von dem Tag, als Tesla-Chef Elon Musk Ende 2019 aus heiterem Himmel ankündigte, in Grünheide in Brandenburg eine gigantische Autofabrik zu bauen. Das Werk hat die Region zwischen Berlin und der Oder extrem verändert. Aus dem zuvor beschaulichen Ort wurde eine Industrieregion. Von Anfang an und jetzt erneut, wo es um eine Erweiterung des Werkes geht, regte sich aber auch Widerstand. Umweltargumente spielen eine Rolle – aber auch, dass Elektro-Autos per se einigen sauer aufstoßen: Schließlich geht es dabei um die umstrittene „Energiewende“. Und in dem Fall sogar noch um einen „Ami“, einen aus Südafrika stammenden, in den USA ansässigen Unternehmer – und Milliardär! Unumstritten: Das Tesla-Werk Grünheide hat bis jetzt 11 000 Jobs geschaffen; Ingenieure aus aller Welt, „aus 120 Ländern“, wie Tesla verkündet, kamen nach Grünheide. Auch viele Einheimische fanden gut dotierte Jobs. Die von Tesla gezahlten Steuern füllen die Kassen der Gemeinde, von Bund und Land. Der Erfolg von Tesla hat den heiß diskutierten Umstieg von Verbrenner- auf E-Autos weltweit mehr beschleunigt al

Dieser Artikel ist erschienen in...