Die dunkle Seite der Liebe

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FREMDGEHEN

27 Prozent* aller Männer und 30 Prozent* der Frauen waren es schon: untreu. Trotzdem ist es immer noch ein Tabu: eine heimliche Geliebte zu sein. Christine Zillmer aus Sassnitz auf Rügen möchte das mit ihrem Buch ändern – und Frauen helfen, von der Affäre zur Beziehung zu werden

Liebe, Sehnsucht, Begehren, aber auch Schmerz und Skrupel: Die ‚andere Frau‘ durchlebt oft ein Wechselbad der Gefühle

*Laut einer Studie von ElitePartner aus dem Jahr 2020

Drei Jahre lang hoffte sie, dass er mit ihr Weihnachten feiert. Als sie das dritte Mal an Heiligabend bei ihren Eltern auf der Couch saß, entschied sie: Ich trenne mich. Von dem Mann, den sie liebte, der aber schon eine Frau und zwei Kinder hatte. Christine Zillmer, 46, aus Sassnitz war eine Geliebte. Heute berät sie als Beziehungscoach Frauen in der gleichen Situation. Für sie hat Zillmer nun einen Ratgeber geschrieben mit dem Titel: „Schluss mit den Krümeln – Ich will den ganzen Kuchen”.

Frau Zillmer, braucht es ein Buch übers Fremdgehen?

Ja, ich möchte das Thema aus der Schmuddelecke holen. Ich wünsche mir, dass es wie alle anderen Beziehungsthemen behandelt wird. Denn es wird totgeschwiegen - obwohl so viele untreu sind. Durch meine Arbeit und eigene Geschichte weiß ich: Der größte Wunsch der Geliebten ist, dass sie den Mann für sich gewinnen will, und daher setzt mein Buch auch zunächst dort an: Wie werde ich von der Zweitfrau zur Erstfrau?

Wie kommt es überhaupt zu so einer Langzeit-Affäre?

Ein Mann hat Frau und Familie, dann kommt eine andere, er verliebt sich ein bisschen ‚quer‘. Oft geht es nicht nur um Sex, sondern um Austausch: sich unterhalten, zusammen sein und das auf einer anderen Ebene als der des Familienvaters. Doch anstatt dafür die Verantwortung zu übernehmen und eine Entscheidung zu treffen –oder sie der Geliebten zu überlassen – lügt er, hält sie mit Versprechen hin und es entsteht eine Dauerschleife aus Vertrösten, Trennen, wieder Zusammenkommen und alles von vorn. Natürlich gibt es Frauen, die gerne ‚Zweitfrau‘ sind und nichts anderes wollen. Aber die kommen nicht zu mir.

Es gibt nur einen Grund, warum sich ein Mann für seine Geliebte trennt
Zillmer ist Beziehungscoach und auf Instagram als @die_ gluecksmacherin zu finden

Wenn sie leidet – wie kann sie diesen Teufelskreis beenden? Sie muss aufhören, selbst rumzueiern. Dafür braucht sie Klarheit und Konsequenz: Was will ICH wirklich? Mich von ihm trennen? Dann muss ihr klar sein: Vielleicht ist er dann für immer weg. Viele verlassen ihn in der Hoffnung, dass er sich dadurch für sie entscheidet. Oder: Sie fordert klar, dass er sich für sie trennt -und ist dann auch für die Folgen bereit, falls er es nicht tut. So ein Gespräch bereite ich mit den Frauen auch vor. Wichtig ist auch Eigenverantwortung. Also nicht die Schuld im Au�

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