Das ist ja ein starkes Stück!

Krafttraining, ist das n icht nur für Mä n ner? Von wegen! Un sere Kollegin Johanna Zimmermann hat es ei n Jahr lang ausprobier t u nd g roße Verä nder u n gen an sich beobachtet. Plus: Tipps vom Profi und Übungen für zu Hause

Text: Johanna Zimmermann

V

Von einer Siebenjährigen beim Kräftemessen ausgelacht zu werden, tut weh. Aber ihr Amüsement ist leider berechtigt. Unter lautem Ächzen versuche ich mich in einen Liegestütz zu drücken, doch meine Arme zittern, der untere Rücken hängt durch und ich bewege mich keinen Millimeter nach oben. Nach ein paar Sekunden liege ich erschöpft auf dem Boden, während sich mein Patenkind weiter fröhlich rauf und runter stemmt. „… sieben, acht, neun, zehn. Gewonnen!“

Bislang hatte ich mich für einigermaßen fit gehalten. Ich gehe regelmäßig zum Laufen – fünf, sechs Kilometer –, im Winter zum Skifahren und selten auch mal zum Boxen. Doch scheinbar hat das weniger für meine Fitness und vor allem meine Muckis getan, als gedacht. Es ist Zeit für eine ehrliche Bestandsaufnahme. Ich stelle mich vor den Spiegel und nehme Maß. Gewicht: 70 kg (bei einer Größe von 1,74 cm ist das laut BMI Normalgewicht). Oberarme: winken bei jeder Handbewegung mit. Haltung: 6 minus (was ich an meinen hängenden Schultern festmache und daran, dass Familienmitglieder mir regelmäßig zwischen die Schulterblätter piksen, damit ich mich aufrichte). Problemzone: vorhanden in Form von Hüftspeck, der bislang jeder Gewichtsreduktion standgehalten hat. Beckenboden: miserabel, da bereits Niesen zu nasser Unterhose führt. Liegestütz: 0.

Recht ernüchtert vom Zustand meines Körpers, melde ich mich im Münchner Studio Lagree für eine Probestunde an. Hier werden 50 -minütige Workouts in kleinen Gruppen angeboten, bei denen man auf einer beweglichen Plattform trainiert, einem sogenannten Schlitten, den man zwischen zwei festen Plattformen hin und herbewegen muss. Weil der Schlitten unter Zug steht, muss man dafür ordentlich Kraft aus Armen, Beinen oder Bauch aufwenden. Klingt kryptisch, aber auf jeden Fall besser als neben pumpenden Männern im Fitnessstudio zu stehen, finde ich.

TAG 1

Aller Anfang ist schwer

Ich trainiere noch keine fünf Minuten, da kullern bereits dicke Schweißperlen meine Schläfen hinab, während ich versuche, mich in einer Plank- Position zu halten – meine Füße stehen auf dem Schlitten, mit den Armen stütze ich mich auf einer der beiden festen Plattformen ab. Zum Glück wummert laute House -Musik aus den Studio- »

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