FRISCHER WINDIM KLEIDERSCHRANK

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DAILY DRAMA! 100 KLEIDUNGSSTÜCKE STARREN UNS AN, UND IRGENDWIE KICKT: NICHTS. WORAN LIEGT ES, WENN UNS IMMER NUR DAS NEUESTE GEFÄLLT?

Die Garderobe ist knallvoll, trotzdem hat man gefühlt „gar nichts anzuziehen“ …
Jede Frau kennt das Phänomen. Wir haben die Lösung auf den nächsten Seiten: Profi-Kniffe für freshe Looks mit alten Teilen!
FOTOS: SWEENSHOTS & SHAYMONE/STOCKSY, ALAMY STOCK PHOTO

Morgens circa 7.30 Uhr in fast jedem Schlafzimmer in Deutschland: weit offene Schranktüren, kleine Häufchen Verworfenes auf dem Boden, ein feixender Klamottenberg auf dem „Ziehe ich noch mal an“-Stuhl … und ein verzweifelter Mensch mittendrin. Das Drama ist so groß wie bei „Romeo und Julia“, nur dass sich hier keine Familien streiten, sondern rationale Überlegungen mit Outfit-Impulsen.

Während der Verstand nur „möglichst schnell loswill“, fallen dem Ästhetik-Empfinden zwölf Insta-Looks ein, die alle viel cooler waren/wären. Oder es erinnert sich an die tolle Lederjacke, die man leider vor Jahren auf dem Flohmarkt verkauft hat (weil sie angeblich zu groß war), die jetzt aber perfekt zum Oversize-Zeitgeist und zur Samtschlaghose passen würde. Ticktack! Wir finden: Zuspätkommen wegen „Nix im Kleiderschrank“ sollte offiziell als Entschuldigung anerkannt werden. Denn man kann quasi nichts dafür …

Faktisch sieht das Innenleben in einem deutschen Kleiderschrank nämlich so aus: Von den durchschnittlich 100 Teilen wird laut Fashion Report des Modeanbieters Bonprix ein Drittel gar nicht getragen. Darunter sind Fehlkäufe, krasse Dresses für einen Anlass, der kein zweites Mal kam, und Teile, die auf lange Sicht doch nicht richtig zu uns passen. Bleiben nur noch 66,6 Teile übrig. Klar, aus denen könnte man schon ein oder zwei Outfits zusammenstellen. Zumindest theoretisch. Praktisch aber ist oft irgendwas „off“ – die Struktur fühlt sich nicht mehr nach heute an, an der Farbe hat man sich sattgesehen, der Schnitt ist einen Tick zu lang/kurz/eng, die Knöpfe am Blazer wirken altbacken. Wenig Gefühl von Newness, von Modernität, null Befriedigung.

„Sich nach Modernität zu sehnen, ist etwas komplett Menschliches“, erklärt Dr. Diana Weis, Modeprofessorin an der BSP Business School Berlin. „Wir sind stetig auf der Suche nach der perfekten Verkörperung von uns selbst, unserer Identität – also immer neuen, noch besseren Teilen, um unser Wesen auszudrücken.“ Hinzu kommt die 24/7-Stimulation von außen durch Konsumkultur und Social Media. Kein Wunder, dass unsere

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